Samstag, 9. Dezember 2023

it's beginning to look a lot like christmas

Das erste mal Vielzufrüh-Weihnachtsdeko-in-den-Läden feeling hatten wir schon Mitte September in Hawai'i, very american, bunt blinkender Plastik unter sommerlich warmem Kunstschnee. 

Rarotonga schien gänzlich immun gegen Weihnachtsmänner und Lametta, und bevor wir in der Halloween-Nacht im kalt verregneten Neuseeland landeten, war Weihnachten so weit weg wie der Nordpol und die Rentiere. 

Erst als wir in unserer ländlichen Unterkunft das Feuer im Ofen schürten, (und abwechslungsweise Halsschmerzen und Erkältung gegenseitig austauschten) kam besinnliche Stimmung und Gedanken an Weihnachten auf. 

Auf unserer Reise durch Neuseeland 'gen Norden wird das Wetter laufen wärmer, und jetzt Anfang Dezember auf der Nordinsel wandern wir in T-Shirt durch Blütenpracht und Vogelgezwitscher. 

Nicht mehr ganz so weihnachtlich. Dafür habe wir dieses Jahr zur Genüge Zeit zum Guetzle und Grittibänzle. Draussen im Garten. Im Sonnenschein. Barfuss. 

Dienstag, 7. November 2023

Rarotonga

Die Lichter werden kleiner und rücken dichter zusammen, bilden der Küste entlang einen Streifen und schliesslich einen flimmernden Kreis um das Eiland. Nur die Küste ist bewohnt und beleuchtet, das innere der Insel besteht aus grünbewachsenen Bergen. 

Vor zwei Tagen flitzten wir mit Rollern über die Küstenstrasse Rarotongas. Die Kleidung flattert im lauen Fahrtwind, Kokospalmen  und Häuschen ziehn an uns vorbei. 

Die Hunde liegen in den Gärten und flätzen in der Sonne. Überall, wirklich überall, stolzieren Hühner und Hähne umher.  


Wir düsen an den verschiedenen Orten vorbei, an denen wir einige Tage verbracht hatten. Den rauen Norden, wo wir täglich Buckelwale beobachten konnten. Der Osten mit seinen kleinen Inselchen in der Lagune, wo wir oft mit den Kayaks und Schnorchel Schildkröten beobachten konnten. Der Süden mit unserem schönen Strandhaus und schliesslich das Schnorchelparadies im Südwesten.  

Einige hell marmorierte Gräber zieren Gärten, gerne an der Strasse platziert und mit Blumen und Schmuck verziert. Welch schöne Art mit dem Tod und Andenken umzugehen. 

Wir halten an unserem lieblings Burgerstand, ein letztes Mal. Dann weiter. Diesmal werden wir sogar nicht verregnet, ein schönes Abschiedsgeschenk. 

Die ganze Insel ist auf diesen Kreis ausgelegt, wie die beiden Buse, einer fährt "clockwise" der andere "anticlockwise" um die Insel. Die Strassen, sagen wir von unterschiedlicher Qualität. 

Wir drücken die Nasen ans Flugzeugfenster und sehen den Kreis aus tausend Lichtern kleiner werden. 

Eine kleine Insel irgendwo im Nirgendwo zwischen Hawai'i und Neuseeland. Eine kleine grüne Oase. Rarotonga.  

Freitag, 13. Oktober 2023

Manta Manta


"Wow, da kommt noch einer" blubbert es nebenan aus dem Schnorchel. Die Kälte ist längst durch den Neoprenanzug gekrochen, hält uns aber nicht davon ab wie gebannt ins dunkle Wasser zu starren. Elegant kommt der graue Manta-Rochen angeschwebt, zieht in einem Purzelbaum nach oben und flappt kopfüber dicht vor uns vorbei. Würde man die Zunge heraus strecken, könnte man ihn ablecken, so nah scheint sein weisser Bauch vorbei zu ziehen. Der Meeresbewohner scheint hauptsächlich aus Maul zu bestehen, so weit sperrt er es auf um den Plankton zu erhaschen, der vom Licht über und angezogen wird. Riesige Kiemen filtern das Süppchen. Der Guide erzählt uns aus dem Leben der Rochen, über Lebensart und Nschwuchs, Erkennungsmerkmale und Tierschutz. Die Zeit vergeht wie im Flug, trotz Kälte und unbequemer Haltung, und schon bald werden wir im Boot warm abgeduscht und mit Cookies verpflegt. 
Der Ausflug hat sich gelohnt. Schnorcheln bei Nacht mit Manta-Rochen.

Die drei Wochen, die wir für Big Island, Hawai'i, eingeplant hatten scheinen fast zu knapp, für all die interessanten Ausflüge, die man hier machen könnte. Allein die verschiedenen Strände, von schwarz, über olivgrün bis beigegrau sind spektakulär, manche sind nur über eine Wanderung zu erreichen und belohnen mit Honu Meeresschildkröten.
Wir wandern duch einen Vulkankrater, über Lavafelder, durch Regenwald ubd über karge Sandsteppen.

Auch wenn wir mangels Kindersitz nicht bis auf die 4000 MüM zum astronomischen Observatorium auf den Mauna Kea hoch dürfen. Die Luft ist dünn genug, und wir keuchen den kleinen Spatziergang zum den Sunset Hill hinauf. Wir geniessen den Sonnenuntergang und den klarsten Sternenhimmel den ich je sah auf 2800 Meter über Meer.  

Samstag, 7. Oktober 2023

Aloha


Die Geckos erschrecken kurz, als wir uns an den Tisch setzen, merken aber bald dass wir harmlos sind. Goldstaub-Taggeckos. Ein passender Name für diese hübschen gelbgrünen Minidrachen mit den orangen Flecken.
Weniger hübsch ist die Geschichte dazu, dass sie erst duch Menschenhand Hawai'i erobern konnten.
Wie mit viele andere Tiere eroberten sie erst in den letzten 200 Jahren die Insel Big Island, die wir erkunden. 


Die ersten Europäer und Amerikaner brachten mit ihren Schiffen Ratten, die bald als Plage für einheimische Arten erkannt wurden. Als Lösung wurden Mungos ausgesetzt, die den Ratten den Garaus machen sollten. Es kam anders. Anstatt der anstrengenden Jagd nach Ratten, nahmen die Mungos den einfacheren Weg, machten sich über einheimische Vögel her. Die vermeintliche Lösung wurde zu einem weiteren Problem. 
Mit gemischten Gefühlen beobachteten wir einige dieser possierlichen kleinen hellbraunen Raubtiere. 
Zum Glück konnten wir auch viele Vertreter der einzigartigen nativen Tierwelt antreffen, verschiedene Medresschildkröten (Honu) , Schmetterlinge (Kamehameha) sowie diverse Vögel.

Die Natur, geprägt von erstarrten Lavafeldern, so vielfältig von üppigem Regenwald bis kargen Steppen, man kommt in nur 1,5 Stunden vom Strand bis auf den Mauna Kea in 4000m Höhe. Ebenso vielfältig ist die Gesellschaft, von Astronomen bis Surfer, amerikanische Hippies und andererseits Hilo, eine der ärmsten Gemeinden der ganzen USA. Dort verbringen wir eine Woche, beobeachten ein Auto am Strassenrand, das von Tag zu Tag übler aussieht, bis es am letzten Tag ausgebrannt vor sich hin räuchelt.

Dienstag, 19. September 2023

on the road

Das Schiffshorn trötet, und der eisige Wind nimmt fahrt auf. Aber dieses mal frieren wir nicht. Im Gegensatz zur ersten Fahrt mit der Fähre haben wir haben viel dazu gelernt und sind mit Daunenjacken und Mützen gewappnet. 

Überhaupt haben wir viel gelernt in den letzten 3 Wochen, in denen wir im Wohnmobil Kanadas Westen durchquerten. Welche Anschlüsse man nicht benutzen sollte zum Beispiel. Wenn man den Trinkwassertank auffüllen möchte und den falschen Anschluss erwischt, drückt es nach einer Weile eine beissend stinkende grüne Brühe im Klo hoch, zum Beispiel. Und man sich dann fragt wie man jetzt mit randvollem Klotank zur nächsten Dumping Station kommt, um das Abwasser abzulassen ohne dass alles raus schwappt. 
Dass die Kinder gute Ideen haben, dass man eine Petflasche zum Schöpflöffel zuschneiden könnte um das Abwasser abzuschöpfen, zum Beispiel. 

Alle paar Tage muss der Wassertank gefüllt und das Abwasser geleert werden.  Wenn Wasser, Strom und Plumpsklos zur Mangelware werden bekommt man ein gutes Gefühl dafür, wie vieles wir im normalen Alltag als selbstverständlich hinnehmen. 

Auf der Reise von Edmonton bis Vancouver erlebten wir in unserem Camper 
kalte Nächte in den Rocky Mountains und sonnige Nachmittage am Seeufer, 
nasse Tage im Regenwald und staubige Schotterstrassen durch Kuhherden, 
löcherige Holperstrassen im Hinterland und eine windige Schiffahrt nach Vancouver Island. 

Wir beschritten viele schöne Wanderungen und spannende Momente, zB als ein Schwarzbär vor uns über die Strasse trottete, oder als wir im Gummiboot durch die eisigen Stromschnellen eines Gletscherflusses flitzten. 
 
Die letzte Nacht im Camper endete früh morgens um 5, und nun sausen wir übers Meer auf das Festland zu, lassen Vancouver Island mit seinen Regenwäldern, Seehunden und Grauhörnchen hinter uns. Bald lassen wir Kanada ganz hinter uns, nach zwei Monaten Roadtrip. 

Samstag, 19. August 2023

Byebye Ontario

Eagle Canyon (bei Thunder Bay) 

Seit fast einem Monat sind wir nun schon unterwegs, von Toronto aus westwärts, einmal quer durch Ontario. Teilweise dem (flächenmässig) grössten Süsswassersee der Welt entlang.
Ja, der hat es uns angetan, dieser Lake Superior mit seinem klaren blauen Wasser und seiner abwechslungsreichen Küste.
Ob fischen, Kanu fahren oder an einem der menschenleeren Sandstrände baden, der kalte Gigant mit seiner vielseitigen Flora und Fauna erstaunt uns ein ums andere mal.

Fischen im Sonnenuntergang (Lake Superior bei Goulais River) 

Atemberaubend sind die Aussicktspunkte auf den felsigen Wanderwegen, rauhe Hügel wechseln sich mit idyllischen Sandstränd und dichten Nadelwäldern ab, bevölkert mit Moorhühnern, Streifehörnchen, schimpfenden Eichhörnchen und einer mannigfaltigen Vogelwelt. Vom Kolibri bis zum Weisskopfseeadler, vom lauten Blue Jay (Blauerhäher) bis zum scheuen Kranich, treffen wir auf viele interessante Federträger. 

Wir finden wilde Beeren (statt Bären) und leckere Pilze im Wald, wir füttern Chipmunks (Streifenhörnchen) und  Chickadees (Meisen) aus der Hand.
In einer Mine schürfen wir violett glänzende Amethysten und wagen uns auf eine 200m lange Hängebrücke über die tiefe Schlucht eines Canyons.  


Chipmunk in Sundridge 

Natürlich frühstücken wir Pancakes mit Ahornsirup und braten abends Marshmallows über dem Feuer. 

Aber es sind die kleinen Missgeschicke, die aus der Reise ein Abenteuer machen. 
Auf einer Wanderung namens "Forgotten Trail" verirren wir uns natürlich und kämpfen uns schlussendlich querfeldein durchs Dickicht (oft auf Bärenkot treffend). 
Ein Kieselstein mit unvorteilhafter Flugbahn schlägt einen langen Riss in die Frontscheibe unseres Mietautos. 
Ein gekentertes Kanu, ein geschwollener Fuss, ein zerstörtes Tablet, starker Gegewind beim Kanu fahren, überfüllte Abwassertanks und viele Patzer weiter, sind wir nun am Westlichen Ende von Ontario angelangt. 

Das Kanu (vor dem Kentern) bei Southriver

Bald geht es nach Winnipeg (in Manitoba) wo wir das Mietauto gegen ein Zugabteil eintauschen.
Durch Saskatchewan führt die Fahrt bis Edmonton (Alberta), wo der zweite Teil unserer Reise beginnt : 
Westkanada, mit den Rocky Mountains und Regewäldern...

The secret beach, in Terrace Bay 

Sonntag, 6. August 2023

Launched


Im Zickzack schwirrt es durch die Luft, ein Surren und Brummen. Auf der Jagd nach Mücken flitzen unzählige Libellen durch die milde Abendsonne.
Aus den Bäumen zwitschern ein paar Vögel und in der Feuerstelle beginnt ein Feuer zu knistern. Mit Erdnüssen ausgestattet sitz Kind 2 am Boden und füttert unseren "Nachbarn", den kleinen Chipmunk. Kind 1 rennt mit einer Wurfrakete weiter hinten durch die Wiese. 

Einerseits ist vieles sehr ähnlich wie in der Schweiz, und doch ist es ganz anders. Dass man auf den Streifgängen durch das Gehölz regelmässig auf Hinterlasseschaften von Schwarzbären und Fährten von Elchen trifft, ist ungewohnt. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Der Bärespray am Gürtel kann das mulmige Gefühl nicht ganz beiseite schieben.

Wir sind im Niemandsland von Ontario, mit seinen unendlichen Wäldern und den vielen Seen. Wilde Heidelbeeren und Himbeeren ums Haus. Die Strassen gespickt mit Schlaglöchern, und ab und zu ein Schild, das vor Elchen warnt.  Wir finden essbare Pilze, teils welche, die wir von Zuhause kennen, teils solche die es nur in Nordamerika gibt. Unsere Nachbarin hat sie uns gezeigt; Lobster mushrooms. 

Die Spielrakete landet schlussendlich auf dem Dach und die Kinder fragen sich, wie sie die wieder runter bekommen. Zum Glück haben wir noch ein paar Tage Zeit, bevor wir weiter ziehen.

it's beginning to look a lot like christmas

Das erste mal Vielzufrüh-Weihnachtsdeko-in-den-Läden feeling hatten wir schon Mitte September in Hawai'i, very american, bun...